Johannes Aal (ca. 1500-1551), Geistlicher, Theaterdichter und Musiker
Nach einigen Jahren als Leutpriester in Baden schrieb er sich 1536, also für die damalige Zeit schon nicht mehr ganz jung, an der Universität Freiburg im Breisgau zum Studium ein. Der aus Glarus stammende Humanist Heinrich Loritti, besser bekannt unter dem Namen Glarean, wurde sein Lehrer. Dieser schätzte ihn als einen seiner Lieblingsschüler und unterhielt nach dessen Wegzug aus Freiburg einen lebenslangen Briefwechsel mit ihm. Vor allem rühmte er an Aal dessen hohe musikalische Begabung.
1538 wurde Johannes Aal als Stiftsprediger, Leiter der Lateinschule und städtischer Chordirektor nach Solothurn berufen. Er erwarb sich einen Ruf als Orgelspieler und beliebter Prediger. 1544 wurde er Probst des Solothurner Chorherrenstifts und damit auch Bürger der Stadt Solothurn. Dort starb er 1551.
In Solothurn schuf Johannes Aal jenes Werk, das ihn für die Nachwelt berühmt machte: Die „Tragoedia Johannis des Täufers“. Darin erzählt er die Geschichte von Johannes, welchen König Herodes auf Betreiben seiner Gattin Herodias enthaupten liess. Das Drama, zu dem Aal vermutlich auch die Musik schrieb, wurde von der Solothurner Bürgerschaft während zweier Tage auf offenem Platz gespielt. Aal hat den biblischen Stoff mit einer bilderkräftigen Sprache gestaltet. Er zeichnet sehr lebensnahe Figuren und wirft einen für die damalige Zeit modernen psychologischen Blick auf sie. Er gilt deshalb als einer der bedeutendsten Schweizer Dramatiker des 16. Jahrhunderts.
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