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Platz für die neue Zeit (1843-1845)

Die Marktgasse und der Bogen werden ausgeräumt.

Die Marktgasse und der Bogen sahen bis 1842 sehr anders aus als heute und müssen vor allem ein ganz anderes Raumgefühl vermittelt haben.
Die Marktgasse glich einem grossen lang gestreckten und geschlossenen Platz. Oben standen zwischen dem Spitteltor und dem Weissenbachhaus das städtische Spital und die Spitalkirche. Sie schlossen hier die Marktgasse ab. Lediglich das etwas seitwärts gelegene Spitteltor bot einen Durchgang. Auch unten, gegen den Bogen hin, war die Marktgasse durch einen Torbogen, den Schwibbogen begrenzt. Zwischen den beiden Toren lag die ebene Gasse, noch ohne das heutige Gefälle. In der Gasse standen zwei grosse sechseckige Brunnen, die Meister Hans Murer 1560 errichtet hatte, einer beim Gasthaus Drei Königen, der andere vor dem Gasthaus zum Engel.
Der Bogen oder Stalden, wie er damals genannt wurde, bildete mit den beidseitigen Häuserzeilen eine schmale Gasse. Vor allem aber führte er sehr steil von der Reussbrücke zum damals höher gelegenen Niveau der Marktgasse hinauf. Fuhrleute mussten sich auf einen sehr beschwerlichen Aufstieg oder eine ebensolche Abfahrt gefasst machen.
In den 1830er Jahren wurden die Strassenverbindungen über den Mutschellen und Richtung Wohlen-Lenzburg ausgebaut. Nun machte sich Bremgarten zwischen 1842 und 1845 daran, auch im Innern der Stadt für den Verkehr Platz zu schaffen. Das Spital samt Spitalkirche wurde abgerissen. Damit war die Marktgasse gegen oben geöffnet, der Verkehr musste sich nicht mehr durch das Spitteltor zwängen. Auch die beiden Brunnen in der Marktgasse fielen den Erfordernissen der neuen Zeit zum Opfer. Um den steilen Aufstieg am Bogen auszugleichen, senkte man die Marktgasse etwa von der Höhe Hirschengässlein – Gasthaus zum Schwert an gegen unten ab. An ihrem unteren Ende lag sie schliesslich etwa zwei Meter tiefer als bisher.
Der Schwibbogen zwischen Marktgasse und Bogen wurde geschleift, ebenso das innere Reusstor vor der Reussbrücke. Um Platz für die Strasse zu gewinnen, trug man die ganze ostseitige Häuserzeile des Bogens ab. Damit verlor dieser seinen Gassencharakter. Heute vermittelt der Gehsteig entlang der noch bestehenden westlichen Häuserzeile einen Eindruck vom damaligen Verlauf und von der damaligen Breite der Gasse.
Ebenfalls im Zuge dieser Strassensanierung wurde der Stadtgraben unmittelbar ausserhalb des Spittelturmes zugeschüttet. In der untern Vorstadt musste die Kreuzkapelle beim Waagplatz der Strasse weichen.

Bild: aus einem Werbeprospekt für das Gasthaus zum Hirschen, 1. Hälfte 19. Jahrhundert.

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